Mosaikgeschichte

Mosaik ist ein Kunsthandwerk mit langer Tradition. Mosaike geben noch Jahrhunderte später einen Einblick in die Kultur in der sie entstanden.


Villa Romana del Casale, Sizilien:
Detail aus spätröm. Mosaikboden
(ca. 3.500 m², 4. Jh.)

Frühformen finden sich in Mesopotamien. Dort wurden im 4. Jahrtausend v. Chr. mit Tonstiften und glasierten Ziegeln Säulen und Wände verkleidet. Die Funktion war das Mauerwerk stabiler und wetterbeständiger zu machen, doch die Lust am Verzieren und die Freude am Schönen ließen Ornamente entstehen.

Im 1. Jahrtausend v. Chr. wurden in Vorderasien Fußböden mit Kieselsteinmosaiken gestaltet. Die Griechen verfeinerten diese Technik. Im 3. Jahrhundert v. Chr. wurden neben Kiesel auch geschnittene Steine verwendet.

Die Römer machten das Tessera-Mosaik (Tessera = Steinchen) ab dem 2. Jahrhundert v. Chr. über den gesamten Mittelmeerraum hinaus populär. Etliche römische Mosaikfußböden in Europa zeugen davon.
In Pompeij sind Nymphäen und Grotten erhalten, deren Wänden und Decken mit Mosaiken aus Stein, Glassteinchen und Muscheln verziert sind.

Mosaik Ravenna San Vitale
Ravenna, San Vitale:
Apsismosaik (6.Jh.)

Unweit von Villach finden sich schöne Beispiele von Mosaikböden in frühchristlichen Basiliken: in Aquileia (Anfang 4. Jh.) und in Teurnia aus dem 5. Jh.

In der frühchristlichen und byzantinischen Kunst erlebt das Mosaik eine Hochblüte. Sämtliche Mauerflächen, Kuppeln und Wölbungen wurden mit Darstellungen geschmückt. Berühmt sind die Mosaiken im byzantinischen Stil von Ravenna und in Sizilien. Verwendet wurden speziell für Mosaik hergestellte opake Glassteinchen (Smalten) und Goldsmalten, die das Innere der Bauwerke in unvergänglicher Farbenpracht erstrahlen ließen.

Dann kam es zu einer Zäsur in der Geschichte der Mosaikkunst.
Da das Wesen des Mosaiks Beständigkeit ist, wurden im 17. Jahrhundert Meisterwerke der Malerei, die der Nachwelt erhalten bleiben sollten, in Mosaik umgesetzt. So wurden zum Beispiel im Petersdom in Rom die Gemälde durch Mosaike ausgetauscht.

Mosaik Josef Pfefferle, Pfarrkirche Reith bei Seefeld
Reith b. Seefeld, Pfarrkirche:
Detail aus Fassadenmosaik (29 m², 1906)
Entwurf: Rudolf Margreiter, Umsetzung: Josef Pfefferle d.Ä.

Restaurierung 2011

Im 19. Jahrhundert wurden alter Kunsthandwerke wiederbelebt, das Mosaik begann wieder eigenständige Formen anzunehmen. Im Stil der Nazarener wurden Kirchenfassaden geschmückt. Zu diesem Zweck wurde in Tirol die "Tiroler Glasmalerei- und Mosaikanstalt" gegründet, in der Josef Pfefferle d.Ä. (1862-1939), der Urgroßvater von Malu Storch, das Mosaikhandwerk erlernte und in der sein Sohn Josef Pfefferle d. J. (1903-1988) später die Mosaikabteilung leitete. Mehr zur Tiroler Mosaikgeschichte.

Mosaik Josef Pfefferle / Richard Kurt Fischer, Friedhof Zams
Zams, Friedhof: Putzmosaik (1957)
Entwurf: Richard Kurt Fischer, Umsetzung: Josef Pfefferle d. J.
Friedhof Zams.

Dem Jugendstil um die Jahrhundertwende kam der dekorative Charakter entgegen.

Im 20. Jahrhundert wurde das Mosaik wie die Kunst freier in der Gestaltung und in der Verwendung von Materialien. Es entstanden unterschiedlichste Arbeiten in unterschiedlichsten Stilen, von Chagall bis Gaudì.